Tierschutz

Ist ein Ende der Tierversuche in Sicht?

Lush Prize

Eine internationale Expertenjury hat am 16. November zum siebten Mal den Lush Prize in Höhe von rund 280.000 Euro vergeben. Seit 2012 wurden mehr als 2 Millionen Euro Fördergelder zur Erforschung und Vermittlung tierversuchsfreier Testmethoden bereitgestellt. Dr. Dan Dongeun Huh aus Amerika wird für das „Eye on a Chip“ mit rund 57.000 Euro ausgezeichnet. Aus Deutschland werden die junge Nachwuchswissenschaftlerin Alexandra Damerau von der Berliner Charité und Daniel Urbisch von BASF Ludwigshafen mit jeweils rund 11.000 Euro gefördert.

Gemeinsam mit 56 anderen Nominierten aus 17 Ländern setzen sie sich dafür ein, Tierversuche in der Wissenschaft zu reduzieren. Neben Verdiensten im Bereich Nachwuchsforschung werden Vertreter in den Kategorien Wissenschaft, Ausbildung, Öffentlichkeitsarbeit und Lobbyarbeit prämiert.

Verringerung der Versuchszahlen

Die feierliche Verleihung wurde am 16. November abends im Umspannwerk Alexanderplatz gehalten. Die Vernetzung der PreisträgerInnen ist ein wichtiger Aspekt des Projekts. Um die Entwicklung der tierversuchsfreien Testmethoden voranzutreiben, fand deshalb am Vormittag eine öffentliche wissenschaftliche Konferenz mit ca. 200 TeilnehmerInnen zu dem Thema „Ist ein Ende der Tierversuche in Sicht?“ im Umweltforum statt. Dass diese Alternativen gebraucht werden, zeigen die neuesten Zahlen des Landesamts für Gesundheit und Soziales Berlin. So wurden 2017 über 224.424 Versuchstiere in der Hauptstadt benutzt. Eine positive Entwicklung ist die Verringerung der Versuchszahlen um -11,8% zum Vorjahr, da sich die Etablierung von Ersatzmethoden weiterhin durchsetzt.

Eye-on-a-chip & Rheumatologie und in vitro Modelle

Eye-on-a-chip Modell

Ein herausragendes Projekt ist das Eye-on-a-chip Modell von Dan Dongeun Huh, einem koreanisch-amerikanischen Bioingenieur, aus der Abteilung für Bioingenieurwesen an der University of Pennsylvania. Das aus menschlichen Zellen bestehende Auge hat Tränengänge und ein Augenlid, das auf Fremdkörper auf die gleiche Weise blinkt, wie es ein Mensch oder ein Tier tun würde. Das Auge auf dem Chip kann den umstrittenen Draize-Test auf Augenreizung zu ersetzen. Kaninchen liegen auf Platz drei, der meist benutzten Tiere für Versuche. Sie werden für den Draiz-Test fixiert und Chemikalien werden in die Augen geträufelt. Der Gesetzgeber ist dazu verpflichtet, solch eine Ersatzmethode anzuwenden, wenn deren Reliabilität bewiesen ist.

Die Preisträger Daniel Urbisch und Alexandra Damerau

Zu den ausgezeichneten EntwicklerInnen weiterer Ersatzmethoden gehört auch die gebürtige Berlinerin Alexandra Damerau (31). Sie wird beim Lush Prize mit einem Fördergeld von 11.000 Euro als eine der fünf besten Nachwuchswissenschaftlerinnen nominiert. Sie ist Doktorandin an der Charité-Universitätsmedizin in Berlin. Derzeit werden an der Charité in anderen Projekten noch immer Tierversuche durchgeführt. Die junge Doktorandin geht einen neuen Weg und beschäftigt sich mit Rheumatologie und in vitro Modellen, die langfristig bisherige Tiermodelle ersetzen sollen.

 

LUSH ist Aktivist, Hersteller und Einzelhändler von frischer, handgefertigter Kosmetik. In 52 Ländern stellt Lush seine Filialen als Diskussionsplattform und Leidenschaft für den Preis bereit, welcher ein Bestandteil der „FIGHTING ANIMAL TESTING“- Kampagne des Unternehmens ist.

Nähere Informationen unter https://at.lush.com/

Fotocredits

(c) biolines

(c) Serkis


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